Die Verwendung der Vakuumpumpe ist die älteste Therapiemethode der erektilen Dysfunktion (ED). Sie ist besonders nebenwirkungsarm. Nachteilig ist die umständliche Handhabung. Sie wird vorwiegend von Paaren, die in einer lang andauernden Beziehung leben, akzeptiert.
Fabrikate und Vertriebsfirmen
Die folgenden Bilder zeigen die Modelle einiger Hersteller.
In der folgenden Tabelle sind die in Deutschland verschreibungsfähigen und lieferbaren Vakuumpumpen aufgeführt. Für diese Vakuumpumpen übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen bei ärztlicher Verordnung die Kosten. Die Daten stammen aus demHilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenversicherung(Produktgruppe 99 [Verschiedenes], Anwendungsort 27 [Geschlechtsorgane], Untergruppe 02 [Vakuum-Erektionssysteme]).
HMV-Nr. | Produkt | Vertriebsfirma |
---|---|---|
99.27.02.0001 | Osbon Erec Aid-System Classic | Medizintechnik Dipl.-Ing. Heise Vertriebs GmbH |
99.27.02.0009 | Osbon Erec Aid-SystemPlus | |
99.27.02.0019 | Osbon ErecAid Esteem | |
99.27.02.0002 | InnoVital System Catalyst Erektionshilfe | Innocept Biobedded MedizintechnikGmbH |
99.27.02.0003 | Inno-Vital Erektionshilfe System | |
99.27.02.0008 | Catalyst Erektionshilfe System mitMotor | |
99.27.02.0015 | InnoVital-System COMFORT | |
99.27.02.0007 | Aktive Vakuumerectionshilfe-System | tic Medizintechnik GmbH & Co.KG |
99.27.02.0016 | AVP 1000 Vakuum-Erektionshilfe | |
99.27.02.0023 | AVP 1000 Vakuumerektionshilfe-System PRIMUSmed | |
99.27.02.0010 | VTD Rapport Vakuumpumpsystem | Owen MumfordGmbH |
99.27.02.0018 | Rapport Premier Vakuum-Erektionssystem | |
99.27.02.0012 | VTU‑1 System Vakuumerektionshilfe | Gesellschaft für konservative MedizintechnikmbH |
99.27.02.0013 | Erektionshilfe ActiveII | Tecnomatix ATMD DeutschlandGmbH |
99.27.02.0014 | Vakumat Vakuumerektionshilfe | alphamed MedizintechnikGmbH |
99.27.02.0017 | Active Erection System | KESSEL medintimGmbH |
99.27.02.0022 | Manual Erection System | |
99.27.02.0020 | SOMAerectSTf | Der Internetauftritt der Lieferfirma iMEDicare GmbH (www.imedicare.de) existiert nichtmehr. |
99.27.02.0021 | SOMAerect STfPlus |
Anwendung
Quelle: MedizintechnikHeise
Der Penis wird in einen durchsichtigen Plastikzylinder gesteckt, in dem dann mit einer kleinen Hand- oder Elektro-Pumpe ein Unterdruck erzeugt wird. Dadurch fließt Blut in die Schwellkörper. Sobald eine ausreichende Steifheit vorliegt, wird ein Penisring (andere Bezeichnungen: Stauring, Restriktionsring) von dem Pumpenzylinder auf den Penis abgestreift, danach wird die Pumpe entfernt.
Tipps zur Anwendung:
- Verwenden Sie ausreichend viel Gleitmittel!
Tragen Sie Gleitmittel auf die Innenseite des Pumpenzylinders, den Penis und die Gegend um die Peniswurzelauf. - Lassen Sie sichZeit!
Machen Sie beim Pumpen kleine Pausen. Sie können dann sehen, dass sich der Penis auch in diesen Pausen weiter vergrößert. Pumpen Sie erst dann weiter, wenn der Penis nicht mehr größerwird. - Falls Schmerzen auftreten, beginnen Sie noch mal vonvorn!
Falls Sie beim Pumpen Schmerzen empfinden, kann es daran liegen, dass Sie zu schnell waren oder Hautteile mit in den Zylinder gezogen werden. In diesem Fall stellen Sie wieder normale Druckverhältnisse im Zylinder her (dafür besitzt jede Pumpe ein Ablassventil), setzen die Pumpe neu an, und beginnen vonvorn. - Experimentieren Sie mit unterschiedlichen Penisringen!
Mit jeder Pumpe wird ein Satz von Penisringen geliefert. Beginnen Sie mit einem relativ großen Penisring. Wenn dann die Erektion zu schnell wieder nachlässt, verwenden Sie einen kleineren Ring. Der Ring sollte allerdings nicht so klein gewählt werden, dass er schmerzt. Unter Umständen helfen auch zweiRinge. - Falls keine ausreichende Erektion entsteht, rasieren Sie Ihre Schamhaareab.
Bei fehlenden Schamhaaren ist besser sichergestellt, dass die Pumpe luftdicht am Körper anliegen kann. Ein angenehmer Nebeneffekt ist auch, dass man beim Entfernen des Penisrings nicht versehentlich an den Schamhaarenrupft. - Lassen Sie sich nicht gleich entmutigen!
Es dauert einige Tage oder Wochen, bis Sie den “Dreh” raushaben. Wenn es bei den ersten Malen nicht so richtig klappt, ist das noch kein Grund zu resignieren.
Wirkungsdauer
Bei richtiger Wahl des Penisrings hält die Erektion lange genug für einen Geschlechtsverkehr an. Der Penisring muss nach spätestens 30 Minuten entfernt werden, um wieder eine normale Durchblutung der Schwellkörper herzustellen.
Unerwünschte Nebenwirkungen
- Der Samenerguss (Ejakulation) wird behindert oder ganz unmöglich.
Die Samenflüssigkeit (Sperma, Ejakulat) wird in diesem Fall in die Blase umgeleitet. Übrigens: die fehlende Ejakulation bedeutet nicht, dass Sie keinen Höhepunkt (Orgasmus) erleben! - Kältegefühl im Penis (selten)
Was spricht gegen eine Anwendung (Kontraindikationen)
Nichts.
Eine Behandlung mit gerinnungshemmenden Medikamenten (umgangssprachlich “Blutverdünner”, medizinisch Antikoagulantien) wie beispielsweise Marcumar® oder Heparin-Präparate istkeineKontraindikation für die Benutzung der Vakuumpumpe. Das gilt auch für die sogenannten Thrombozytenaggregationshemmer wie Acetylsalicylsäure (ASS). Allerdings können bei zu starkem Unterdruck Blutergüsse auftreten. Deshalb sollten diese Patienten eine zu pralle Erektion vermeiden (Porst 2000, Seite 265; Yuan2010).
Wirkungsweise
In dem luftdicht abgeschlossenen Zylinder, in dem sich der Penis befindet, wird ein Unterdruck erzeugt. Dadurch strömt Blut in die Schwellkörper ein. Der Rückfluss des Bluts wird durch den Penisring verhindert.
Kostenübernahme durch Krankenkassen
Falls die Vakuumpumpe vom Arzt verordnet wurde, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten.
Weitere Informationen
Gleitmittel sind nicht gerade billig. Wenn Sie Geld sparen wollen, dann können Sie eine Gleitcreme selbst herstellen. Ein Rezept dazu finden Sie in dem hobbythek-Buch “Liebeslust und Liebesleid” von Jean Pütz, Sabine Fricke und Ellen Norten.
Literatur
- Porst, Hartmut (2000):
Manual der Impotenz. Erektions‑, Ejakulations-und Hormonstörungen, Peniserkrankungen, weibliche Sexualstörungen. Kapitel 9: Vakuumtherapie, (Seite 260–267). Uni-Med-Verlag. - Yuan, J; Hoang, AN; Romero, CA; Lin, H; Dai, Y; Wang, R (2010):
Vacuum therapy in erectile dysfunction — science and clinical evidence.
International Journal of Impotence Research, Vol. 22, Issue 4, Pages 211–219.
Im Internet:Artikel
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Autor: G. Steinmetz
Review: B. Behrens
Letzte Änderung:
24.März2017
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